Lerntippsammlung Headergrafik
Linie
Abstandshalter

Suchbegriff:

Verhaltensauffälligkeiten - Referat



Definition:

Unter Verhaltensauffälligkeiten werden Erlebnis- und Verhaltensweisen verstanden, die über einen längeren Zeitraum hinweg erheblich von der Norm abweichen, sodass es für den Betroffenen und / oder seine Umgebung zu Einschränkungen im sinnvollen Lebenszug kommt und besondere pädagogische und psychologische Maßnahmen erforderlich sind, um ihm zu helfen.

Risikofaktoren, die zu Verhaltensauffälligkeiten führen können:

• organisch-biologische Faktoren
(z.B. genetische Faktoren, Hirnschäden)

• soziokulturelle Faktoren
(z.B. ungünstiges soziales Milieu, Erziehungsstil

• individuelle Faktoren
(z.B. Traumata - starke seelische Erschütterungen oder Wunden im medizinischen Sinne)

Mögliche Folgen und Gefährdungen beim Ausbleiben pädagogischer psychologischer Intervention:

• psychische Folgen
(z.B Tic-Störungen, Phobien, Aggressivität, Depressionen, emotionale Belastungen Suizidgefährdung)

• soziale Folgen
(z.B. niedriges Selbstbewusstsein, ständige Konflikte, Isolation, Beziehungsschwierigkeiten, schulische Überforderung)

• kognitive Folgen
(z.B. Lernschwächen, Teilleistungsstörungen [ADHS, ADS, LRS, Dyskalkulie], Gedächtnisstörungen)

Definition:

Normen sind verbindliche Verhaltensregeln aus Gewohnheiten, Sitten und gesellschaftlichen Erwartungen, die die Art und Weise des sozialen Miteinanders von Mitgliedern einer Gruppe regeln.

Bei der Einschätzung menschlicher Verhaltensweisen spielen folgende Normen eine Rolle:

a. die statistische Norm
Maßstab ist der Durchschnittswert einer Bezugsgruppe bzw. einer Gesellschaft (= objektives Kriterium).

b. die ideale Norm
Maßstab ist die Vorstellung innerhalb einer Gesellschaft (= soziokulturelles Kriterium).

c. funktionale Norm
Maßstab ist die subjektive Einstellung bzw. Vorstellung eines Individuums (= subjektives Kriterium).

Klassifikation von Verhaltensstörungen:

a. externalisierte Verhaltensstörung
Sind Verhaltensweisen die nach außen gerichtet sind (z.B. Aggressivität, Wutanfälle, Impulsivität, …).

b. internalisierte Verhaltensstörung
Problematisches Verhalten wird in die eigene Innenwelt verlagert (= Introvertiertheit, wie z.B. Ängstlichkeit, Gehemmtheit, psychosomatische Störungen)

c. sozial-unreifes Verhalten = sozial Infantilität
(z.B. altersunangemessenes Verhalten, Konzentrationsschwierigkeiten, leichte Ermüdbarkeit, Entwicklungsverzögerung, Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen)

d. sozialisiert-delinquentes Verhalten
(z.B. Gewalttätigkeit, leichte Erregbarkeit, Verantwortungslosigkeit, geringe Frustrationstoleranz, … )

Behandlung & Therapie

Die Behandlung von Verhaltensstörungen richtet sich immer nach der Störung. Bei ADHS-Kindern muss man anders vorgehen als bei einem hochaggressiven Mann, der sich jeder Behandlung widersetzt oder einer
alkoholabhängigen Frau, die sich im Rausch der Fäkalsprache bedient und gelegentlich Wahnvorstellungen entwickelt.

Gesprächs- und Verhaltenstherapie bieten bei vielen Verhaltensstörungen gute Ansätze. Die zu Grunde liegende Ursache für die Verhaltensstörungen muss gefunden werden, wenn die Maßnahme Erfolg versprechen soll. In manchen Fällen muss man mit medikamentöser Behandlung ansetzen. In anderen ist ein Drogen- oder Alkoholentzug in einer entsprechenden klinischen Einrichtung der geeignete Behandlungsansatz. Die Verhaltensstörungen verschwinden oft, wenn man die Ursache behandelt.

Aggressionen von Kindern nach der Scheidung der Eltern oder wegen latenter psychischer Störungen der Bezugsperson können beispielsweise mit einer Familientherapie gut in den Griff bekommen werden. Im Familiengefüge darf vieles nicht ausgesprochen werden, gibt es Tabus und mühsam Unterdrücktes, was Verhaltensstörungen auslösen kann. Im geschützten Raum einer Familientherapie kann man solche Dinge aber ansprechen.

Vorbeugung:

Zur Vorbeugung von Verhaltensstörungen trägt ein gesundes, offenes Klima bei, in dem jeder sich äußern kann. Bei auftretenden Verhaltensstörungen kann man Ursachenforschung betreiben und gemeinsam versuchen, die zu Grunde liegenden Konflikte zu lösen. Die Person, die Verhaltensstörungen aufweist, kann andere Wege erlernen, mit ihren Konflikten und Problemen umzugehen. Verhaltensgestörte Kinder bezeichnet man heute nicht mehr als schwer erziehbar. Die Probleme liegen oft tiefer.



Kommentare zum Referat Verhaltensauffälligkeiten: