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Landwirtschaft in Mittel- und Süditalien - Referat



Landwirtschaft in Mittel- u. Süditalien

In Italien wird ein erstaunlich hoher Anteil (über 14 Mio. ha) des Bodens landwirtschaftlich genutzt. Obwohl die Schwerpunkte der Landwirtschaft im Norden Italiens (v.a. in der Poebene) liegen, ist aber auch der strukturschwache Süden stark landwirtschaftlich geprägt.

Klimatische Voraussetzungen (vgl. Karte 1):

Während der Alpenanteil zum mitteleuropäischen Klimagebiet zählt, herrscht im übrigen Italien mediterranes, subtropisches Klima vor. Der mittlere und südliche Apennin besitzen ein mediterranes Gebirgsklima mit feuchten, kalten Wintern und trockenen Sommern, d.h. eine kurzer Vegetationszeit im Frühjahr. An den Küsten herrscht typisches mediterranes Klima mit seinem Wechsel zwischen feuchten und milden Wintern und heißen trockenen Sommern, sowie trockenem Herbst. Niederschläge fallen im allgemeinen beim Durchzug von Fronten mit Westwinden. Deshalb erhält die ozeanische Westseite höhere Niederschläge als die kontinentale Ostseite.

Bodennutzung

a)Vegetation:
Die ursprüngliche Vegetation bestand auch in den trockensten Teilen des Landes aus Wäldern, diese wurden jedoch durch jahrhundertelangen Raubbau und Waldweide stark zurückgedrängt. Heute dominiert der Strauchwald. Die mediterrane Vegetationsstufe mit immergrünen niedrigen Gehölzen (Maccie, Lorbeer, Myrthe, Ölbaum etc.) reicht in Mittel-italien bis 400m, in Süditalien bis 800m ü.NN. Die heutige Vegetation mit Agaven, Zedern, Zypressen und Eukalypten enthält fremde Florenelemente, die aber oft landschaftsbestim-mend sind.

b)Landwirtschaftliche Nutzung (Überblick) (vgl. Karte 1 +2):
Große Teile Apuliens, Kalabriens und Siziliens werden hauptsächlich durch extensiven Getreideanbau genutzt (v.a. Weizen), obwohl die Hektarerträge nur ein Viertel bis die Hälfte derer im Norden (Poebene) erreichen.
Tabak (Kampanien, Apulien), Hanf und etwas Baumwolle in Sizilien fallen kaum ins Gewicht. Der Weinstock und der Olivenbaum stellen den größten Teil an den „Baum“-Kulturen dar. Der Rebbau ist weitverbreitet, v.a. in Apulien und Westsizilien (Italien ist vor Frankreich der größte Weinerzeuger).
Der Ölbaum, der als mediterrane Charakterpflanze höhere Ansprüche an Sommer- wie Wintertemperaturen stellt, ist in niedrigen Lagen weit verbreitet, v.a. in Apulien, Kalabrien und Sizilien.
Auch ist Süditalien – wie ganz Italien – eines der größten Anbauländer für Südfrüchte:
Apfelsinen-, Zitronen- und Mandarinenkulturen häufen sich an der sizilianischen Nord- und Ostküste, wo hohe Randgebirge günstige Bewässerungsbedingungen schaffen, ebenso in Kalabrien für Apfelsinenkulturen. In Kampanien findet man v.a. Nüsse und Aprikosen, in Apulien auch Mandeln.
Auf den mageren Weiden v.a. in Kalabrien und auf Sardinien wird hauptsächlich Viehzucht
(Schafzucht) betrieben.

c)Landwirtschaft in Kampanien:
Die Gegend um den Vesuv ist wegen der fruchtbaren Vulkanerde sehr günstig für die Landwirtschaft. Sie ist sehr gut geeignet, um Gartenbau zu betreiben, auch sind mehrere Ernten im Jahr möglich.
Obst-, Zitrus- und Olivenplantagen zieren die fruchtbaren Vulkanhänge, ebenso wie Gemüse und Weingärten. Hier wird auch eine ganz besonders schmackhafte Tomatensorte angebaut, die San-Marzano-Tomate. Ebenso typische Landwirtschaftsprodukte der Vesuvregion sind Schnittblumen und Topfpflanzen. Lange Tradition hat natürlich auch der Weinbau. Eine Rebsorte trägt den Namen Greco und verweist damit auf ihre antike griechische Herkunft. Der bekannteste unter den Vesuvweinen ist der Lacrimae Christi (Tränen Christi). Noch heute hängt die Weinproduktion von den Launen des ruhenden Vulkans ab. Wenn sich die Bergtemperatur plötzlich um einige Grad erhöht (wie z.B.1983), dann ist mit einer schlechten Ernte zu rechnen und in den Weinkellern verdirbt sogar der Wein in den Flaschen.

d) Sorrent
Auf der Halbinsel von Sorrent bildet die Landwirtschaft – außer dass sie die Schönheit der Landschaft unterstreicht – die Grundlage für Produkte von höchster Qualität. Hier produziert man Zitronen, Öl, Wein, Obst u. Gemüse, sowie einen, wegen seines guten Geschmacks, in ganz Europa geschätzten Käse.
Die günstige Lage, die fruchtbare Erde, die milden klimatischen Bedingungen sowie der traditionelle Anbau erlauben es auf großen Terassen Zitronen anzupflanzen. Die Plantagen werden durch die charakteristischen Pagliarelle gegen kalte Winde,Hagelschlag etc. im Winter geschützt. Dies sind Matten aus Weizenstroh, die auf Pergolen (aus jungen Kasta-nienbäumen) gelegt werden. Die hiesigen Zitronen haben ein ausgeprägtes Aroma und einen hohen Vitamin-C-Gehalt. Heute werden sie außer zum Verzehr zur
Produktion eines Zitronenlikörs (Limoncello) benötigt. Typisch ist auch die Herstellung anderer Likörarten mit charakteristischen Mittelmeeraromen (Mirto, Carubo und der Lauro)
In schattigen Gebieten finden sich Kastanienanpflanzungen (Holzproduktion).
In mittleren Höhenlagen und den weniger fruchtbaren Tälern gibt es silbrige Olivenhaine.
Das hier gepresste Öl ist von besonders gutem Geschmack und Geruch und bekam von der EU das Prädikat DOP (geschützte Ursprungsbezeichnung).
Aus der Milch, der in dieser Zone gehaltenen Kühe, werden in kleinen Käsereien zwei typische Käsesorten produziert, die ebenfalls das geschützte Markenzeichen der EU tragen. Es handelt sich um den beliebten Treccia, ein zu einer verschlungenen Brezel verarbeiteter Frischkäse(ähnlich dem Mozzarella) und den Caciocavallo, einem leicht abgelagerten Käse
(in Birnenform gebracht).
Außer diesen Handelsprodukten werden in vielen Gemüsegärten außerhalb der Ortszentren
Tomaten, Auberginen, Zucchini, Bohnen und vieles mehr angebaut. Dieses Obst und Gemüse bildet die Basis der ausgezeichneten lokalen Küche.

Der reiche Norden und der arme Süden – Mezzogiorno

Der Süden Italiens ist heute noch von großer Armut gekennzeichnet und gehört immer noch zu den wirtschaftlich rückständigen Gebieten Europas. Besonders betroffen ist die Landbe- völkerung durch hohe Arbeitslosigkeit.

Der Süden Italiens erwirtschaftet nur etwas mehr als ein Drittel der italienischen Agrarpro-duktion, obwohl weit mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Arbeiter im Süden beschäf-tigt sind. Das Problem liegt u.a. in der Zweiteilung der Landwirtschaft:
- der Großgrundbesitz (extensiver Getreideanbau,, Schafzucht, Weidewirtschaft)
- winzige, intensiv bewirtschafteter Grundbesitz (Selbstversorgung)

Jedoch kann die heutige Situation der Landwirtschaft in Süditalien kaum mehr insgesamt als rückständig bezeichnet werden, denn die fortschreitende Integration des europäischen Marktes hat bedeutende Veränderungen hervorgebracht. Es muss ein Gegensatz zwischen Gebieten mit nach wie vor armer landwirtschaftlicher Struktur (Kalabrien und Molise) und solchen festgestellt werden, in denen Modernisierungsprozesse stattgefunden haben und denen der Anschluss an den internationalen Markt gelungen ist (Kampanien und Apulien).

In Kalabrien betreiben die Großbetriebe unter massivem Einsatz von Stickstoffdüngern Getreideanbau und überleben meist nur mit Hilfe einer ergänzenden Viehzucht, die von den gestützten Preisen innerhalb der EU profitiert. Bei diesem Sektor handelt es sich um das landwirtschaftlich am wenigsten produktive Gebiet Süditaliens.

In Kampanien z.B. betreiben die Landwirte bewässerten hochspezialisierten Gemüseanbau. Dieser Sektor konnte von der Erweiterung des europäischen Marktes profitieren und hat zudem mit den großen Städten Neapel und Bari große Absatzmärkte vor der Haustür.

Die Armut im Süden steigt trotz aller Bemühungen des Staates und der EU weiter und die Bevölkerungsabwanderung ist drastischer denn je (ca. 80 000 Abwanderer im Jahr). Der Staat und die EU versuchen durch Verbesserung der Infrastruktur (Autobahnbau) und Förderung von Industrieansiedlungen Verbesserungen zu schaffen.


Anlagen: Karten

Anlagen: Karten

Relief, Klima und Landwirtschaftliche Flächen Italien

Weideflächen inden Bergen
ExtensiverGetreideanbau Oliven undSüdfrüchte
Gartenbau
Agrarstrukturen in Süditalien

Quellenangaben:1.Meyers Kontinente und Meere Bd.5 Europa Bibliogr. Institut Mannheim 19722.

Weltreise Bd. II EuropaNovaria-Verlag München 19723.
Internet
www.massalubrense.it www.ceja.educagri.fr www.kle.nw.schule.de www.campaniaguide.net http://de.wikipedia.org/wiki


Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Martin Koch



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