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EZB - Referat



1. Tätigkeiten der Europäischen Zentralbank

1.1 Überblick
Die Tätigkeitsfelder der EZB sind im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (EAU-Vertrag) festgelegt. Da bei dessen Entstehung davon ausgegangen wurde, dass letztendlich alle EU-Staaten den Euro einführen würde, bezieht sich der Vertrag mehr auf die Aufgaben des Europäischen Systems der Zentralbanken (EZSB) als auf das Euro-System.
Das Eurosystem umfasst die EZB und die nationalen Zentralbanken (NZBen) der Euro-Staaten, während das EZSB die Europäische Zentralbank und die NZBen aller EU-Staaten beinhaltet. Diese Unterscheidung ist aber nur nötig, solange nicht alle EU-Staaten den Euro als Währung eingeführt haben.

1.2 Ziele
Diese sind festgelegt in Artikel 127 Absatz 1 des in 1.1 bereits erwähnten AEU-Vertrags. Das Hauptziel der EZB ist es, die Preisstabilität zu gewährleisten. Diese trägt maßgeblich zur „allgemeinen Wohlfahrt, einschließlich starker Konjunktur und hoher Beschäftigungszahl bei“. Mit Preisstabilität ist gemeint, dass eine jährliche Preissteigerungsrate von unter, aber nahe 2% angestrebt wird.
Das Ziel der Preisstabilität „bezieht sich auf das allgemeine Preisniveau in der Volkswirtschaft und bedeutet, dass sowohl andauernde Inflation, als auch Deflation vermieden werden“.
Welche Vorteile bringt dieses Ziel mit sich? Zunächst können bei bestehender Preisstabilität Veränderungen bei den relativen Preisen der einzelnen Produkte leicht erkannt werden, da sie nicht von den Schwankungen des allgemeinen Preisniveaus überdeckt werden. So ist es Verbrauchern möglich fundierte Konsumentscheidungen zu treffen.
Des Weiteren sind Wirtschaftsakteure und Unternehmen bei bestehender Preisstabilität weniger dazu geneigt, sich gegen eine mögliche Inflation abzusichern. Das ist der Fall, da sie – in einem von hoher Inflation geprägtem Umfeld – einen Anreiz zum „horten“ von Waren haben, da diese unter Umständen ihren Wert eher behalten als Geld. Wenn aber keine Inflation befürchtet wird, werden Unternehmer ihre Ressourcen der produktiven Verwendung nicht vorenthalten und fördern dadurch das Wirtschaftswachstum.
Weiterhin hat sich im 20. Jahrhundert mehrmals gezeigt, dass instabile Preise tendenziell zu sozialer und politischer Instabilität führen. Die Weltwirtschaftskrise 1929 hatte beispielsweise den Untergang der Weimarer Republik zur Folge. Resultierend aus dieser Krise war 1932 jeder dritte Deutsche arbeitslos. Diese Verzweiflung im Volk begünstigte die Machtergreifung Hitlers im Jahre 1933 maßgeblich.
Des Weiteren versucht die EZB zur Verwirklichung der in Art.3 des Vertrags über die europäische Union festgelegten Ziele der EU beizutragen, indem sie die allgemeine Wirtschaftspolitik der Union unterstützt. Dies geschieht allerdings nur, wenn dieses Vorgehen die Preisstabilität nicht Beeinträchtigt. Zu diesen Zielen gehört unter anderem die nachhaltige Entwicklung Europas auf Grundlage von ausgewogenem Wirtschaftswachstum und der Aufbau bzw. das Aufrechterhalten einer wettbewerbsfähigen sozialen Marktwirtschaft mit den Zielen Vollbeschäftigung und sozialem Fortschritt.

1.3 Grundlegende Aufgaben
Zu den Grundlegenden Aufgaben der Europäischen Zentralbank gehört zum einen die Ausführung der Geldpolitik für alle Euro-Staaten. Die EZB reguliert das verfügbare Geld in Europa. Dies geschieht, indem sie durch das Festlegen des Leitzins die höhe aller übrigen Zinssätze in den WWU-Ländern (Wirtschafts- und Währungsunion-Ländern) beeinflusst und steuert.
Außerdem führt die EZB Devisengeschäfte durch. Ein Devisengeschäft ist der Tausch, bzw. der Handel mit verschiedenen Währungen. Devise ist dabei die jeweilige ausländische Währung, die am Handel beteiligt ist, z.B. der Dollar.
Eine weitere Aufgabe ist das Halten der offiziellen Mindest-Währungsreserven der Euro-Mitgliedsstaaten. Diese werden von der EZB verwaltet und koordiniert.
Die Europäische Zentralbank fördert auch das reibungslose Funktionieren der Zahlungssysteme. In diesem Sinne führte sie am 01. Februar 2014 ein neues Zahlungsverfahren namens SEPA ein. Dieses soll dafür sorgen, dass es bei bargeldlosen Zahlungsverfahren keine Unterschiede zwischen nationalen und internationalen Zahlungen innerhalb des Euro-Raums mehr gibt.

1.4 Weitere Aufgaben
Andere Tätigkeiten der EZB sind beispielsweise die Ausgabe von Banknoten innerhalb der Euro-Zone. Sie allein entscheidet, wann neues Geld gedruckt und ausgegeben wird und beeinflusst somit maßgeblich das Steigen und Sinken der Inflationsrate. Zudem ist sie zuständig für die Finanzstabilität und Aufsichtsfragen, indem das Eurosystem zur reibungslosen Durchführung der von den zuständigen Behörden auf dem Gebiet der Aufsicht über die Kreditinstitute und der Stabilität des Finanzmarktes ergriffenen Maßnahmen beiträgt.

2. Entstehung der Finanzkrise

2.1 1999
Weniger strenge Richtlinien bei der Vergabe von Krediten und die Niedrigzinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve führen zu einem Überangebot an billigem. In Folge dessen können sich auch Kleinstverdiener ein Haus leisten. Die Banken erwarteten sich hiervon eine Wertsteigerung der Häuser mit scheinbar geringem Risiko bei der Kreditvergabe. Das Problem, das hier nicht bedacht wurde war allerdings, dass die Zinsen in den USA nur für kurze Zeit festgeschrieben sind. Ein Anstieg der Zinsen könnte also möglicherweise dazu führen, dass die Schuldner ihre Raten nicht mehr zahlen können.

2.2 2000

Die Idee der Banken, um das Risiko zu senken, dass aus den Immobilienkrediten entstanden ist war es, ihre Anteile an den Immobilien in Form von Wertpapieren zu verkaufen. Rating-Argenturen stellten diesen gute Zeugnisse aus, damit sie sich besser verkaufen würden.
Die Folge war ein reißender Absatz bei Banken, Versicherungen und Investmentfonds in Europa, da die Rendite der Wertpapiere extrem hoch schien. Somit waren Privatkunden automatisch betroffen, wenn sie bestimmte Fonds, in denen solche Wertpapiere lagen, kauften.
Das Problem bei diesem Vorgang war, dass sich die Gefahr, die mit den gekauften Wertpapieren einherging, kaum erahnen ließ. Um sie Nachzuweisen hätte jeder einzelne Kreditnehmen aus den USA zuerst geprüft werden müssen.

2.3 2004
Die US-Notenbank war über die stark angestiegene Inflationsrate besorgt, sodass sie den Leitzins ab Juni 2004 stetig erhöhten. Das führte dazu, dass die Hypothekenzinsen unmittelbar stiegen und viele Hausbesitzer nun mit Zinsen aus den 1999 aufgenommenen Krediten belastet waren, die sie nicht zahlen konnten.
Auch für Gutverdiener hatte das anheben des Leitzinses Folgen. Denn diese haben – ebenso wie die Banken – mit einem Wertgewinn ihrer Häuser gerechnet und haben den vermeindlichen Gewinn bereits für neue Kredite verpfändet. Somit sind auch sie betroffen.
Doch auch am Immobilienmarkt waren die Auswirkungen spürbar. Da viele Menschen ihre Hypotheken nicht mehr zahlen konnten, kam es zu einem rapiden Anstieg der Zwangsversteigerungen. Daraufhin brach der Immobilienmarkt als Resultat
des Überangebots in sich zusammen.

2.4 2007
Die Zahl der notleidenden Kredite stiegt rasant an. Banken, Versicherungen und Investmentfonds sehen sich gezwungen, hohe Beträge abzuschreiben. Viele Baufinanzierer gehen Pleite. Die britische Großbank Northern Rock bricht zusammen, womit die Finanzkrise auch auf Europa überschwappt.
Innerhalb weniger Monate sind viele andere große europäische Banken betroffen (z.B. Lehmann Brothers, Bear Stearns, Fanny Mae).
Die Folge ist, dass keine Bank der anderen mehr traut und Interbankenkredite – selbst Tageskredite – werden verweigert. Dadurch wurde die Funktionsfähigkeit der Euro-Geldmarktes erheblich gestört. Die Zentralbank veruscht mit Milliardensummen den Geldkreislauf in Gang zu halten.

2.5 2008
Frühjahr 2008
Der Aufkauf der notleidenden Banken beruhigt die Finanzwelt nur für kurze Zeit. Außerdem müssen die Regierungen für viele Milliarden bürgen, damit die Aufkäufe überhaupt zustande kommen. Und trotzdem ist das unkalkulierbare Risiko in den Büchern noch lange nicht ausgeräumt.


Herbst 2008
Die Angst vor den unkalkulierbaren Risiken erfasst die weltweite Finanzbranche. Ein Banken-Crash folgt dem nächsten und besonders der Fall des US-amerikanischen Investmenthauses Lehmann Brothers erschüttert den Markt.
Ein massiver Wertverlust an den Börsen führt dazu, dass auch scheinbar nicht betroffene Banken sich plötzlich in akuter Geldnot befinden.
Die US-Regierung bringt ein Rettungspaket über 700 Milliarden Dollar auf den Weg. Von diesem Geld sollen faule Kredite aufgekauft werden und die lähmende Angst vertreiben. Europa zieht mit eigenen Initiativen nach: London verstaatlicht Banken, Berlin startet ein Rettungspaket und Island steht währenddessen kurz vor dem Staatsbankrott.
Auch die Realwirtschaft ist nun zusehends von der Finanzkrise betroffen. Es kommt zu Kursstürzen an den Börsen, Unternehmen melden Gewinneinbrüche und die Kreditklemme bedroht den Mittelstand.

3. Reaktion der EZB auf die Finanzkrise

3.1 2007-2009
Auf die Abnahme von Interbankenkrediten reagierte die EZB, indem sie die Interbanken-Geldmärkte mit einer Reihe Feinsteuerungsmaßnahmen versorgte, um den Banken „beizustehen“ und stellte in vorher noch nie gekanntem Ausmaß kurzfristig zusätzliche Liquidität bereit.
Das Ziel bestand darin, wieder geordnete Verhältnisse an den Interbanken-Geldmärkten zu schaffen, das Steigen der Kurzfristzinsen zu verringern und das Risiko einzudämmen, dass die Spannungen an den Finanzmärkten auf das Bankensystem übergreifen.
Im Dezember 2007 begann die EZB damit, den Banken des Euroraums US-Dollar bereitzustellen. Ziel dessen war, dass der Liquiditätsknappheit in der US-Währung entgegengewirkt werden sollte.
Im Oktober 2008 wuchsen die Turbulenzen am Finanzmarkt erneut in Folge des Zusammenbruchs von Lehmann Brothers. Das war letztendlich der Auslöser, der zu einer globalen Finanzkrise führte. Da die finanzielle Solidarität von großen internationalen Banken unsicher war, brach das Geschäft an zahlreichen Finanzmärkten ein. Die Kurzfristzinsen steigen, da der Geldmarkt praktisch austrocknete, auf ein ungewöhnlich hohes Level an.
In dieser Phase der Unsicherheit bildeten die Banken umfangreiche Liquiditätsreserven, während sie gleichzeitig die Konditionen bei der Kreditvergabe verschärften.
Schließlich brach der Welthandel massiv ein, da die Krise sich nun auch auf die Realwirtschaft auswirkte. Die wichtigste Maßnahme der EZB war hier der Wechsel zu Mengentendern mit Vollzuteilung. Bei diesem Verfahren wird der Zinssatz für angebotenes Geld der Zentralbank fest vorgegeben. Auf diese Art konnten die Banken im Euroraum bei der EZB in unbegrenzter Höhe Liquidität zum Hauptrefinanzierungssatz aufnehmen. Voraussetzung dafür war allerdings, dass sie angemessene Sicherheiten stellten. Somit trat die EZB im Prinzip an die Stelle der Geldmarkts. Weitere Maßnahmen waren eine beträchtliche Senkung der Zinssätze, die Erweiterung der Sicherheitsrahmens und die Verlängerung der Laufzeiten von Krediten, die an Banken vergeben wurden.

3.2 2010
Es wurde mit einer Reihe von strukturellen Operationen begonnen. Diese zählen zu den geldpolitischen Instrumenten der EZB. Eine davon ist der endgültige Kauf bestimmter Vermögenswerte, die als Sicherheiten zugelassen sind. Da der Markt für gedeckte Schuldverschreibungen durch die Krise stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und gedeckte Schuldverschreibungen für Banken wichtige Refinanzierungsmöglichkeiten sind, richtete der Rat der EZB das Programm zum Ankauf gedeckter Schulverschreibungen ein. Dieses sollte dazu beitragen, den angeschlagenen Markt wiederzubeleben.
Im Mai 2010 herrschte an den Finanzmärkten starke Spannungen, was die Transmission der Geldpolitik beeinträchtigte. Daher beschloss die EZB die Einführung des Programms für Wertpapiermärkte (SMP). Dieses Programm ermöglichte es der EZB und den nationalen Zentralbanken der Eurogebiets, innerhalb des von der EZB festgelegten Rahmens an bestimmten Märkten für Schuldtitel zu intervenieren.
3.3 2011
Die schwerwiegenden Spannungen an den Märkten bedrohten das ordnungsgemäße Funktionieren des Geldmarktes und der Kreditvergabe. Daher beschloss die EZB im Dezember 2011, zwei längerfristige Refinanzierungsgeschäfte mit einer Laufzeit von 36 Monaten durchzuführen. Der Zinssatz für diese Geschäfte entsprach dem durchschnittlichen Zinssatz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte, die während der Laufzeit des jeweiligen Geschäfts durchgeführt wurden. Das erste Geschäft wurde am 21. Dezember 2011 und das zweite am 29. Februar 2012 zugeteilt.
Des Weiteren beschloss die EZB die Verfügbarkeit von Sicherheiten zu erhöhen, indem sie den Bonitätsschwellenwert herabsetzte und es den nationalen Zentralbanken erlaubte, zusätzliche Bankkredite als Sicherheiten hereinzunehmen.
Darüber hinaus beschloss die EZB, den Mindestreservesatz von 2 % auf 1 % zu senken, was eine Freisetzung von Sicherheiten bewirkte und die Geldmarktaktivität förderte.
3.4 2012
Die EZB gibt September 2012 bekannt, dass die Möglichkeit besteht, geldpolitische Outright-Geschäfte durchzuführen. Ziel der EZB ist es, die einheitliche Geldpolitik zu wahren und die ordnungsgemäße Übertragung ihres geldpolitischen Kurses auf die Realwirtschaft im ganzen Eurogebiet zu sichern.



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